Sonntag, 27. Oktober 2013

This is Halloween, this is Halloween...

Okay, ich gebe zu NOCH ist es nicht so weit, aber lange hin ist es ja auch nicht mehr, oder? Also fängt man an seine Hallooweenaktivitäten zu planen und dazu gehört, natürlich: die passende Verkleidung! Und da die gekauften 1. alle irgendwie zu künstlich aussehen und man ja 2. auch kein Geld wie Heu hat, hieß es mal wieder... richtig, ran an die Nähmaschine und flott mal selber nähen. Zumindest einen Teil davon.

Nämlich einen Hexenhut aus bordeauxrotem Pannesamt! Den Samt hatte ich schon Ewigkeiten im Schrank liegen und einfach keine Idee, was ich damit machen könnte. Und jetzt hat ein guter Teil davon endlich eine Verwendung gefunden. Davon abgesehen... es ist der erste Hut den ich genäht habe. Dementsprechend gab es natürlich auch mal wieder einige Irrungen und Wirrungen...

Zunächst heißt es erstmal: Schnittmuster überlegen, ausmessen und aufmalen. 1 Teil in rund für die Krempe und ein Teil für die Spitze. Was man auf jeden Fall messen sollte, ist der Kopfumfang, alles andere ist von den Maßen her realtiv beliebig, sollte aber proportional halbwegs zueinander passen. Die untere Seite des Dreiecks für die Hutspitze bekommt die Hälfte eures Kopfumfanges plus Nahtzugabe. Das Loch im Kreis sollte ebenfalls so groß sein, dass es auf euren Kopf passt.
Die Form der Spitze kann man ebenfalls recht frei wählen, wie man sieht ist meine auch kein perfektes Dreieck.

Sobald die Zeitungsvorlagen ausgeschnitten sind, legt ihr sie auf den Stoff (gute Seite des Stoffes nach unten) und zeichnet sie mit Kreide auf - beide Teile 2 mal.
Das Gleiche macht ihr dann nochmal auf Vlieseline. Und zwar möglichst auf eine, die viel Standfestigkeit verleiht. Meine war leider nicht besonders gut geeignet, sodass ich zusätzlich noch eine Einlage aus Jeansstoff verwendet habe (eine alte Hose eignet sich dafür sehr gut.)

Zusätzlich empfielt es sich, wenn man mit Pannesamt arbeitet, Bügelkleber zu nutzen, da dieser wunderbare Stoff sonst die Eigenschaft hat, einem unter der Maschine wegzurutschen und abzuhaun, als wäre er auf der Flucht. Das kann man jedoch mit dem Bügelkleber super vermeiden. Und zwar wird dieser mit der Pergamentseite nach oben auf den Jeansstoff gelegt, dann auf niedriger bis mittlerer Temperatur (ich verwende meistens die Einstellung für Seide) mit etwas Druck aufgebügelt. Wundert euch nicht, es kann einige Zeit dauern, bis man erkennt, dass der Kleber sich gelöst hat.


Danach das Pergament abziehen und den Oberstoff mit der schönen Seite nach oben auflegen und erneut unter Druck aufbügeln. Das macht man dann logischerweise für beide Teile und auch für beide Teile der Hutkrempe. Für die Spitze habe ich im übrigen keine Vlieseline verwendet, sondern nur die Jeanseinlage.




Nochmal etwas anschaulicher der Aufbau der Hutkrempe: Oberstoff, Vlieseline, Bügelkleberstreifen, Jeansstoff, Vlieseline und Oberstoff. Ich habe hier nur eine Lage Jeansstoff verwendet, da die Krempe sonst zu schwer wird.



Danach legt ihr die Krempe erstmal wieder weg und nehmt die beiden Spitzenteile zur Hand. Ihr legt beide Teile mit den Oberstoffen aufeinander und steckt sie an den beiden langen Seiten aufeinander. Die kurze, untere Seite muss offen bleiben! Steckt auf jeden Fall so ab, dass ihr alle Stofflagen erwischt, also 1x Jeans, 2x Oberstoff und noch 1x Jeans.



Einmal mit gerader Naht entlang nähen, dann alles was an Nahtzugaben zuviel ist, kürzen und nochmal mit Zickzackstich versäubern. Über die oberste Hutspitze sollte man vielleicht ein paar mal öfter nähen, damit die Naht das Wenden auch gut übersteht. Danach geht es mit der Krempe weiter.



Ihr macht das Ganze bei der Krempe eigentlich genauso: Oberstoffe aufeinander legen, die äußere Kreislinie feststecken und nähen. Erst einmal mit Geradstich, dann wieder überflüssige Nahtzugaben wegschneiden und mit Zickzackstich versäubern (das Wegschneiden und Versäubern kann man sich an dieser Stelle allerdings auch sparen, da die Naht nachher eh innen liegt und nicht zu sehen ist). Auch hier wieder darauf achten, dass ihr alle Stofflagen erwischt.

Jetzt könnt ihr die Hutkrempe vorsichtig (!) wenden und noch etwas in Form bringen. Eventuell empfiehlt es sich sie auch nochmal zu bügeln, je nachdem wie 'beulig' eure Naht ist.




Jetzt nehmt ihr euch die Spitze und die Krempe vor und fangt mit der Fummelarbeit an, diese beiden zusammenzustecken. Und zwar kommt die untere Kante in den inneren Kreis der Hutkrempe. Steckt möglichst eng ab, damit euch beim Nähen nichts verrutscht.Wahrscheinlich wäre es praktischer, die Hutspitze erst zu wenden und dann so abzustecken, dass der Oberstoff der Hutspitze auf dem Oberstoff der Hutkrempe liegt, mit Schnittkante an Schnittkante. Aber warum einfach, wenn es auch umständlich geht...


So sollte das Ganze dann von der schönen Seite aus aussehen. Schonmal gar nicht so schlecht, oder?

Für das Nähen solltet ihr die Hutspitze dann auf jeden fall wenden, wenn ihr es nicht schon zum Abstecken gemacht habt. Außerdem ist eine Nähmaschine, bei der man einen Teil der Auflage abnehmen kann um im Kreis zu nähen, von Vorteil.


Sieht man hier halbwegs: Das vordere Teil der Auflage fehlt (das ist bei meiner Singer gleichzeitig das Schubladenfach für den ganzen Krams der Nähmaschine, wie unterschiedliche Füßchen etc.), sodass man das zu nähende Teil über die Nähauflage stülpen und einmal komplett im Kreis herum nähen kann.
Erstmal wie gewohnt Geradstich verwenden und dabei immer schön darauf achten, dass der Stoff gerade liegt und das Teil weiter im Kreis drehen. Danach das übliche Wegschneiden und Versäubern (hier wieder wichtig).

Jetzt ist euer Hut eigentlich schon fertig, auch wenn er bislang noch etwas schmucklos aussieht. Was man natürlich auf verschiedenste Art und Weise ändern kann ^_~. Ich habe mich für ein Samtband entschieden, an welches ich eine alte Gürtelschnalle genäht habe.
Messt dazu aus, wie lang euer Band sein muss, indem ihr den Hut aufsetzt und mit einem Maßband an der Stelle, an der die Krempe auf den spitzen Hutteil trifft, einmal rundherum messt. Das Band sollte schon etwas überlappen, wieviel genau, bleibt euch selbst überlasssen.


Um die Schnalle anzunähen legt ihr ein Ende des Bandes um das hintere Ende der Schnalle, klappt es einmal ein und näht es dann fest. Stellt dazu am besten die Nadelposition auf außen (nicht mittig, wie sie normalerweise steht, sondern so, wie ihr sie einstellen würdet, wenn ihr Reißverschlüsse einnähen würdet.)
 Das erlaubt euch, nah am Metallteil entlangzunähen.
Das andere Ende des Bandes säumt ihr ebenfalls. Ich habe es einmal schräg eingeklappt, damit es etwas 'hexiger' aussieht. Schneidet nun vorsichtig ein Loch an die Stelle, an der der Dorn der Schnalle durch das Band gehen soll. Wenn ihr Stoff benutzt der stark ausfransen kann, solltet ihr das Noch entweder umnähen, eine Lochniete verwenden oder mit etwas durchsichtigem Nagellack überpinseln, damit nichts aufribbelt. Da meine Schnalle wie gesagt alt und ausgenudelt war habe ich den Dorn noch mit einem kleinen Tropfen Kleber an der Schnalle fixiert.

Solange die Schnalle trocknet, könnt ihr mit der restlichen Verziehrung weitermachen. Ich habe mich spontan für eine Schleife aus einem Reststück Tüll entschieden. Nehmt dafür einen Tüllstreifen und legt ihn mehrfach zusammen bzw. rollt ihn auf, bis die gewünschte Größe der Schleife erreicht ist.




Einen zweiten Streifen Tüll zieht ihr nun vorsichtig lang und franst ihn gegebenenfalls an den Enden noch etwas aus. In die Mitte macht ihr nun eine lockere Knotenschlaufe. Zieht diese über euer Schleifenteil, bis die Knotenschlaufe in der Mitte des Rechtecks liegt. Dann den Knoten vorsichtig zuziehen, die Schleifenbänder auf eine Seite bringen und eventuell noch etwas zurechtzupfen.





Danach könnt ihr das Schleifenteil noch vorsichtig auseinanderzupfen, sodass die Schleife sich etwas weiter ausfächert. Ihr könnt auch die Schleifenbänder kürzen, Applikationen oder Knöpfe aufnähen etc. pp. Was ich mir für Halloween auch sehr hübsch vorstelle wären kleine Plastikspinnen in einem aufgestickten weißen Spinnennetz. Lasst eurer Kreativität einfach freien Lauf.


Danch näht ihr die Schleife dann entweder zusammen mit dem Hutband auf den Hut auf oder ihr trickst ein wenig und befestigt Hutband und Schleife nur mit Sicherheitsnadeln. Das hat den Vorteil, dass ihr die Verziehrungen leicht ändern und euren Hut umgestalten könnt, wann immer es euch passt.



So sieht mein Hut nun von vorne aus. Natürlich kann man das überlappende Stück Band noch festnähen, aber ich fand es so schief herunterhängend einfach passender für meine Halloweenhexe ^-^.

Halloween gibt es dann möglicherweise noch ein Tragebild, bis dahin wünsche ich euch noch fröhliche Vorbereitungen zum Kürbisfest.